Freitag, 26. Februar 2010

Flickschusterei

Obwohl das Wort Flickschusterei zu den aussterbenden Wörtern zählt, wissen wir dennoch, was damit gemeint ist. In der Umgangssprache versteht man darunter schlecht, stümperhaft oder inkompetent ausgeführte Reparaturarbeiten.
Auf der Baustelle spricht man eher von nicht fachgerecht, nicht fachmännisch oder mit Mängeln behaftet. Wenn Euch der Handwerker versichert, seine Arbeiten wären sachgerecht ausgeführt, sollten Eure Alarmglocken klingeln.
Er sagt damit aus, dass die Arbeiten nicht professionell ausgeführt wurden. :-) Sachgerecht heißt nicht mehr als zweckerfüllend, ohne einen besonderen Anspruch auf Aussehen und/oder lange Haltbarkeit zu erheben.



Das Bild zeigt eine mehr oder weniger sachgerecht ausgeführte Vermauerung.
Der Unterschied zwischen sachgerecht und fachgerecht wird deutlich. Die fachgerechte Ausführung dieser Arbeit hätte zur Folge gehabt, dass sowohl die verbauten Materialien, die Maße für Stoß- und Lagerfugen, als auch der Mauerwerksverband an den Altbestand angepasst worden wären.

Montag, 15. Februar 2010

Traditionelles Handwerk - Seiler

Petri Heil wird dem Fischer gewünscht, mit Glück auf begrüßen sich die Bergleute und ein leises Waidmanns Heil flüstern sich die Jäger zu.
Bei den Seilern bin ich nicht sicher, mein Vorschlag dazu ist: Ich zieh Leine.

Die Seiler/innen stellten aus unterschiedlichsten Materialien Seile, Stricke, Schnüre und Netze her. Naturfasern wie Hanf, Flachs und Sisal waren die Rohstoffe, die der Seiler mit höchster Zuverlässigkeit und verantwortungsbewusst verarbeitete.


Wer hängt schon gerne am seidenen Faden oder vertraut einem feinen Garn sein Leben an-mit Ausnahme der Spinne oder eines ach so bösen Bösewichts, welcher zum "death by hanging" verurteilt wurde und sich ein weniger stabiles Seil gewünscht hätte.

Eine Spezialisierung des Seilers war die sogenannte Reeperei oder Reepschlägerei. (Reep-niederdeutsches Wort für Tau) Diese Betriebe waren meist in Hafenstädten angesiedelt und fertigten das Tauwerk für die Schiffe.

Ausführliche Informationen über dieses Handwerk findet Ihr hier :  Seilerei

Nächster Vollmond, 28. Februar 2010, 17:37 Uhr

Donnerstag, 11. Februar 2010

Werkzeug - Raspel und Feile

Es sind wahrlich sowohl äußerst effiziente wie effektive Werkzeuge. Für den Tischler, Modellbauer, Stuckateur und für viele andere Handwerker gelten sie als unverzichtbar und gehören zur Grundausstattung.

Sie sind spanabhebende Werkzeuge aus Werkzeugstahl, bestehend aus dem gehärteten Raspel- oder Feilenkörper und aus einer ungehärteten Angel. Die Angel ist ein verjüngter Ansatz und dient zum Aufstecken eines Griffs.

Raspeln und Feilen werden nach ihrer Länge, nach der Hiebart, nach der Hiebteilung, nach der Form des Querschnitts und nach der Herstellungsart der Zähne unterteilt. Der wesentliche Unterschied zwischen den beiden Werkzeugen liegt in der Art der Herstellung der Zähne sowie in ihrer Form.


Die Raspel wird hauptsächlich zu groben Formgebung in der Holzverarbeitung eingesetzt, aber auch Leder, Kunststoff, Gips, Marmor und weiche Metalle können mit ihr bearbeitet werden.

Die in den Raspelkörper eingeschlagenen, versetzt stehenden einzelnen Zähne werden nach Form und Herstellung als Pockenhieb bezeichnet. Je nach Zahl der Hiebe, unterscheidet das Deutsche Institut für Normung drei Hiebnummern 1, 2 und 3. Hiebzahl ist die Anzahl der Einhiebe je Quadratzentimeter Raspelfläche.
Mit steigender Hiebnummer bei gleicher Raspellänge nimmt die Feinheit der Raspel zu. Mit zunehmender Raspellänge wird jedoch bei gleicher Hiebnummer der Hieb gröber. Darum bedeutet eine höhere Hiebnummer nicht zwingend eine größere Feinheit des Hiebs.
Die Feinheit einer Raspel hängt demnach sowohl von der Hiebnummer als auch von der Länge der Raspel ab. Nach der Form des Raspelquerschnitts unterscheidet das selbige Institut flachstumpfe Holzraspel, Holzraspel, Kabinettraspel, halbrunde und runde Holzraspel.

Die Feile weist im Gegensatz zur Raspel, die aus einzelnen Raspelhieben besteht, mehr oder weniger zusammenhängende Zahnreihen auf. Diese werden entweder gehauen oder gefräst.
Feilen mit gehauenen Zähnen arbeiten schabend, während solche mit gefrästen Zähnen spanbrechend schneiden. Beide Zahnarten werden als Hieb bezeichnet. Auch hier hat besagtes Institut Hiebnummern vergeben, nämlich von 1-5 für gehauene Feilen und und 3 Hiebnummern für gefräste Feilen.

Es gibt ein- und zweihiebige Feilen, die sich dadurch unterscheiden, dass beim Einhieb die Hiebe parallel zueinander ausgerichtet sind, während beim Zweihieb die Hiebe kreuzförmig übereinander liegen.

Auch bei der Feile hängt die Hiebteilung von der Hiebnummer und von der Feilenlänge ab. Kleine Feilen mit kleiner Hiebnummer wie große Feilen sind feiner. Entscheidend ist die Hiebzahl. Sie gibt die Anzahl der Hiebe je Zentimeter Feilenlänge an.

Und solltet Ihr eine besondere Raspel oder Feile benötigen, hier werdet Ihr fündig.