Donnerstag, 30. September 2010

rechts oder links

DIN Rechts
Der Variantenreichtum in Material und Design von Türen kennt kaum Grenzen.
Ob Haustür, Nebeneingangstür, Wohnungseingangstür, Innentür, Brandschutztür, Möbeltür, Kühlschranktür :-) usw. Sie haben dennoch alle etwas gemeinsam.

Die Türbänder


Die Bänder, ob Topfband, Klobenband oder Scharnier, verbinden eine Tür mit der Zarge oder dem Blendrahmen. Im Möbelbau verbindet das Band die Möbeltür mit dem Korpus eines Möbels.
Es mag der Moment kommen, in dem Du gefragt wirst, ob Du eine rechte oder eine linke Tür hast. Du magst geneigt sein zu antworten, dass man Deine Türen von beiden Seiten durchschreiten kann, aber dies ist hier nicht gemeint.

Dennoch ist die Antwort auf diese Frage so einfach, dass man glatt verwechseln könnte, wo rechts oder links ist.

Versuchen wir doch mal diese Frage unmissverständlich und nachvollziehbar zu klären.

Also... :-)
Stell dir vor, du stehst vor einer geschlossenen Tür. Nun schaust du an der rechten und linken Seite der Tür entlang. Solltest du dort mindestens zwei Bänder entdecken, dann bleib bitte dort stehen wo du bist.

DIN Links
Solltest du kein Band entdecken können, so schreite durch die Tür, schließe diese und bleibe dann vor ihr stehen. Nun solltest du noch mal schauen, ob dir jetzt wenigstens zwei Bänder auffallen, nachdem du wie oben beschrieben an der rechten und linken Seite des Türblattes
entlang geschaut hast.

Sooo... :-)
Nun stehst du also vor einer geschlossenen Tür: Die Bänder fest im Blick, überlegst du jetzt ganz genau, ob du die Bänder an der rechten oder linken Seite der Tür siehst.

Solltest du also die Bänder links an dem Türblatt entdeckt haben, so ist es eine linke Tür, man spricht hier von DIN Links.

Solltest du allerdings die Bänder rechts an dem Türblatt entdeckt haben, so ist es zweifelsfrei eine rechte Tür oder auch DIN Rechts genannt.

Solltest du auf beiden Seiten der Tür keine Bänder entdeckt haben, so stehst du aller Wahrscheinlichkeit nach vor einer Schiebetür. Das ist allerdings ein anderes Thema.

Sollten jetzt noch Fragen in Bezug auf die Klärung, ob du vor einer rechten oder linken Tür stehst, bestehen, so zögere nicht und frage einfach.

Mittwoch, 29. September 2010

maßanzug

Lieber Herr Diplom-Psychologe Dr....


Es nützt nichts: Auch wenn sich sämtliche Fensterbauer, Tischler, Bausanierer und Holzschützer aus dem Landkreis Schaumburg bei Ihnen zum zigsten Mal die Klinke in die Hand geben, davon alleine werden Ihre Fenster nicht besser.

Haben Sie noch andere Hobbys, als sich die gesamte Schaumburger Handwerksgilde im fünf Minuten Takt zu sich einzuladen und dann überwiegend immer das gleiche zu hören – nämlich, dass Ihre Fenster zu Sperrmüll mutiert sind?

An Ihrer Solvenz wird es kaum liegen, Ihr offensichtliches Problem wie auch immer lösen zu können, zumindest spricht Ihr Anwesen, der Fuhrpark und Ihre durchaus geschmackvoll und hochpreisige Einrichtung eine andere Sprache.

Sie haben mein Mitgefühl, haben Sie sich doch damals beim Kauf für lackierte Kiefernfenster entschieden. Taubenblau, passend zum Architektenhaus, schön anzusehen. Allerdings hat man Ihnen, mich eingeschlossen, schon vor zwei Jahren gesagt, dass es nicht normal ist, seinen Zeigefinger in einen Blendrahmen bohren zu können.

Ihre Blendrahmen sind dermaßen morsch, dass die Bänder im Blendrahmen beim Öffnen den Fensterflügel kaum mehr halten. Natürlich habe ich vollstes Verständnis dafür, dass Sie sich informieren, Angebote einholen, die für Sie interessanteste Offerte heraussuchen, aber bitte rufen Sie mich nicht an und sagen mir, ich solle bitte die Beschläge nachstellen, weil die Fenster klemmen.

Herr Dr. ... natürlich klemmen Ihre Fenster, ich brauche nicht nochmals schauen, um zu wissen warum: Eine Verschraubung von Beschlägen gewährleistet wichtige Fensterfunktionen. Wenn sich der Sinn einer Verschraubung durch Auflösung des Einschraubkörpers - in Ihrem Fall leider Fensterflügel und Blendrahmen - in Luft auflöst, hilft nur der Austausch. Alles andere ist Geld aus dem Fenster schmeißen – oder in ihrem Fall sogar durch die Fenster, da diese ja kaum noch Widerstand bieten.

Wofür Sie sich auch entscheiden, mir ist die Lust an diesem Objekt vergangen.

Übrigens, als ich Ihnen sagte, dass ich keine Lust hätte, Ihre Fenster "nachzustellen" und Sie mir entgegneten „wenn es nur darum ginge“, erwiderte ich: „JA, genau darum geht es mir – Um die Lust und den Spaß, meine Kunden maßgeschneidert bedienen zu dürfen.“

Leider passt Ihnen augenscheinlich kein Maßanzug.


Sonntag, 12. September 2010

tisch aus massiver buche

Als ich in meinem Postfach den Hilferuf eines Kunden in Form von diesen Bildern erhielt, war mir klar: Hier muss ein Tischler ran.



Wie schon vermutet, stellte sich bei dem Termin mit dem Kunden heraus, dass das mit Kunststofffolie versehene Untergestell seines Wohnzimmertisches nicht, oder nicht mehr, seinem Geschmack entsprach und entsorgt werden sollte. Für die wunderschöne Tischplatte aus Buntschiefer musste also ein neuer "Rahmen" in Form eines Untergestells gefertigt werden.

Das Ergebnis war ein zweiteiliges Untergestell aus massiver Buche, hergestellt in einer sogenannten Stollenbauweise. Zu guter Letzt wurde die Oberfläche des Buchenholzes mit Leinölfirnis behandelt.




Der Stollenbau zeichnet sich dadurch aus, dass die Möbelseiten Stollen erhalten, welche zugleich als Möbelfuß dienen können. Für mich als Tischler kommt im Stollenbau nur eine Holzverbindung in Frage, um den Stollen mit einer Traverse (Querbalken, Querholz) zu verbinden, nämlich die verleimte Verzapfung.

"Kannst sehn so hin", sprach mein Hamburger Lehrmeister vor 30 Jahren und fügte hinzu, dass alles andere "dumm Tüch" sei.
Ja, ja,  ja ... werte Kollegen, ich höre Euch schon sagen, dass dafür der Kunde nicht zahlt. Meine Erfahrungen sind glücklicherweise andere und ich wiederhole mich nur zu gerne mit meiner Lieblingsaussage, die da lautet: Halbe Sachen können andere besser...





Montag, 6. September 2010

pablo und ich

Nun ist das in Münster zu findende Graphikmuseum Pablo Picasso zehn Jahre alt geworden.
Für den Betreiber ein schöner Anlass für eine Sonderaustellung, für mich ein schöner Anlass, meinen Kunst-Horizont möglicherweise zu erweitern und die Ausstellung " Im Atelier des Künstlers" zu besuchen.

Viele Worte möchte ich über das Gesehene nicht verlieren. Hier und da gefiel mir sogar die eine oder andere Arbeit. Amüsant fand ich eine Horde teils gähnender Kinder, die sich von ihrer Lehrerin die Entstehung der Lithografien erklären lassen mussten.

Vielleicht bin ich auch nur ein Kunst-Banause, ohne Feingefühl für die schönen Dinge. Fakt ist, dass sich über Kunst vortrefflich streiten lässt.

Maestro Picasso, Gott sei seiner Seele gnädig, machte es mir wirklich nicht leicht, Begeisterungswallungen aufkommen zu lassen.

Als ich völlig coffein-unterversorgt und gelangweilt mit dem Thema Kunst für diesen Tag abschloss und ein italienisches Café aufsuchte, schaute ich verzückt auf die Schaumkrone meines bestellten Cappuccinos und dachte: Das ist Kunst ... :-)

Mittwoch, 1. September 2010

windige Geschäftsidee

Eine bekannte Beschreibung für den Zustand der Glückseligkeit ist „Man fühlt sich wie ein Kind im Bonbonladen“.

Wohin man schaut, überall ist etwas, das man haben möchte. Während jedoch nicht jedes Kind Bonbons mag, kann keines buntem Spielzeug widerstehen, das sich verlockend auf seiner Augenhöhe bewegt. Daher ist es schon fast als grausam zu bezeichnen, wenn ein Geschäft auf einem Grünstreifen herrlich farbenfrohe Windspiele aufstellt, die für Kinder die reinste Versuchung sein müssen - und diese Windspiele dann als deutliches „Nicht-Kinder-Spielzeug“ deklariert.

Nun mag man sich fragen, warum  der Geschäftsinhaber dieses für nötig hält. Sind die federleichten Windspiele vielleicht gefährlich für Kinder? Ist es allein die Sorge um die kleinen Finger in der Nähe der Windspiele, warum Eltern auf ihre Kinder achten sollten?


Oder erliegen Kinder der Versuchung und nehmen sich ein Windrad zum Spielen mit – obwohl es doch gar kein Spielzeug ist?
Für so ein Kind ist der Unterschied ja auch schwer zu erkennen. Oder sind die sündhaft teuren Windspiele so zerbrechlich, dass sie zwar Sturmgewalten trotzen, aber nicht einem pustenden Kind?

Ich kann mir eigentlich nicht vorstellen, dass ausgerechnet der Besitzer von „Olli’s Holzkarre“, einem Geschäft, das überwiegend vom Verkauf von Spielzeug lebt, den natürlichen Spieltrieb von Kindern unterdrücken möchte, weil er Angst hat, dass seine Werbemittel beschädigt werden könnten.

Wer die Kundschaft  von morgen heute nicht zu schätzen weiß, wird übermorgen  nur noch Spielgeld in der Kasse haben.