Donnerstag, 14. April 2011

holzwurm oder bücherwurm?

"Kanten brechen"
Es ist nicht immer leicht, den richtigen Beruf zu finden. Während einige Menschen früh ihrer Berufung folgen, fällt es gerade junge Menschen oft schwer, sich für eine Ausbildung in einem bestimmten Gebiet zu entscheiden. Eltern, Schule und Arbeitsamt können hier nur bedingt helfen, denn erst die Praxis zeigt, ob der gewählte Beruf auch tatsächlich die richtige Wahl war.

Schon lange gibt es die Möglichkeit, Praktika in unterschiedlichen Berufen zu machen, um sich über die zukünftige Ausbildung zu informieren und erste Kontakte mit einem potentiellen Ausbildungsbetrieb zu schließen.
Hüten sollte man sich jedoch vor den klassischen Rollenklischees: Jungen werden Kfz-Mechatroniker oder Metallbauer, Mädchen Krankenschwester oder Sekretärin. Um diese Stereotypen zu durchbrechen, gibt es in Deutschland seit 2001 den Girls’ Day.

Ursprünglich sollten Mädchen an diesem Aktionstag ermutigt werden, in technische und naturwissenschaftliche Berufe zu schnuppern, um sich auf diese Weise für einen „Männerberuf“ zu entscheiden. Aber inzwischen rät man auch Jungen, sich in „weiblichen“ Berufen umzuschauen. Cross over in seiner besten Form!

Zum diesjährigen Girls’ Day bekam ich allerdings im meiner Werkstatt keinen Besuch von einem neugierigen Mädchen, sondern von einem sehr interessierten, 11jährigen Jungen. Noch unentschlossen, ob er lieber Schreiner oder Anwalt werden will, nutzte er den Aktionstag, um sich an der Arbeit mit Holz zu versuchen.

Selbstverständlich ließ ich ihn den Duft des Holzes nicht nur schnuppern, indem er die Werkstatt ausfegen oder beim Beladen helfen sollte. Das vermittelt keinen echten Eindruck vom Beruf eines Schreiners. Bei mir bekam er die Gelegenheit, selbst das Holz zu bearbeiten. Es beispielsweise nach dem Fräsen zu schleifen oder auch eine Holzverbindung herzustellen.

Was soll ich sagen? Er war begeistert! Sicherlich wird die Zukunft erst zeigen, ob aus ihm ein Holz- oder ein Bücherwurm wird. Aber ich bin mir sicher, dass ich ihm schon ein wenig von der Liebe zu meinem Beruf mitgeben konnte.


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